Spezial: 50 Jahre Jan
Zu meinem 50. Geburtstag habe ich ausnahmsweise mal eine kleine Party veranstaltet, was ja sonst eher nicht so mein Ding ist. Dafür brauchte ich natürlich etwas musikalische Untermalung. Und da dachte ich mir: Was sind denn die 50 wichtigsten Songs, die mich in den letzten 50 Jahren begleitet haben? Sozusagen der Soundtrack meines Lebens, frei nach dem Motto: Zeig mir deine Mediathek und ich sage dir, wer ich bin.
Ich habe daraufhin 50 Songs zusammengestellt, die jetzt nicht unbedingt genau die Top 50 für mich sind, denn dann wäre das ja voller Yello und Kraftwerk gewesen, aber die ziemlich gut beschreiben, was meinen Musikgeschmack geprägt hat, was mir mal irgendwann wichtig war und was vielleicht auch erst im Laufe der Zeit wichtig wurde. Randbedingungen waren, dass es nicht zu peinlich wird (Sandra: ja, Modern Talking: nein) und nicht mehr als 2 Songs pro Interpret.
Einige der unten aufgeführten Titel stehen nur als Beispiel für einen ganzen Blumenstrauß typischer Tracks, die einfach nicht alle hier reingepasst hätten. Theme From S'Express zum Beispiel könnte man eins zu eins ersetzen durch Beat Dis von Bomb The Bass, Pump Up the Volume von M|A|R|R|S oder House Arrest von Krush. Es verdeutlicht einfach nur einen Aspekt der Musikwelt, der mir einst sehr wichtig war.
Beim Zusammenstellen der Liste war ich etwas überrascht, welchen Schwerpunkt das Jahr 1987 bei mir darstellt. Damals war ich 15 Jahre alt und besaß meinen ersten Kassettenrekorder. Die damals aktuelle Musik hat mich offensichtlich für Jahrzehnte geprägt. Später kam nur noch gelegentlich etwas wirklich Neues hinzu. Diese Musik der späten 80er wird mich wohl auch in den nächsten 50 Jahren begleiten.
· 50 ·
The Cassandra Complex – Second Shot
Mit dem Rest der Band Cassandra Complex kann ich nicht so viel anfangen, aber dieser Song geht unter die Haut. Der Text über Alan Shepard ist ein einziges Wortspiel-Feuerwerk und der schwermütige Sound bringt mich in eine ganz besondere melancholische Stimmung.
· 49 ·
Chris Rea – The Road To Hell (Part II)
Ich liebe Chris Rea. Früher mochte ich seine Pop-Hymnen wie diese hier. Jetzt bewundere ich ihn dafür, dass er endlich seiner Leidenschaft nachgeht und nur noch Blues veröffentlicht. Seine Earbooks wie zum Beispiel Blue Guitars oder The Return Of The Fabulous Hofner Bluenotes sind fantastische Werke, nicht nur in musikalischer Hinsicht.
· 48 ·
Tocotronic – Die Unendlichkeit
Tocotronic hatte ich irgendwie verpasst. Ich hatte ja ein ziemlich langes Interessenloch von Mitte der Neunziger bis Ende der Nuller Jahre und Tocotronic fielen da hinein. Erst viel später habe ich sie entdeckt und bin nachträglich überwältigt. Dieser hier ist einer meiner Lieblingssongs.
· 47 ·
Holger Czukay – Cool In The Pool
Wie sähe die Musikwelt ohne Holger Czukay aus? Langweilig, immer nur englischer oder amerikanischer Rock. Can spielen leider im deutschen Kulturbewusstsein kaum eine Rolle und ihr Bassist Czukay erst recht nicht. Das ist wirklich unverzeihlich. Immer Avantgarde, immer humorvoll, nie nahm er sich selbst zu ernst. Immer hört man ihm an, welchen Spaß es ihm bereitete, mit seinen Instrumenten herumzuspielen. Ich vermisse ihn wirklich sehr.
Es ist nicht ganz einfach, einen bestimmten Song herauszupicken und damit Czukay für andere auf Anhieb zugänglich zu machen. Man muss sich die Alben anhören, und zwar konzentriert, nicht nebenbei. Ich versuche es mal mit Cool In The Pool, denn es ist Hochsommer und ich wünschte, ich hätte einen.
· 46 ·
John Foxx – No-One Driving
Neben dem Szenehit Underpass ist No-One Driving die andere grandiose Elektropop-Hymne der ganz frühen 80er Jahre. John Foxx hat sich vielleicht später etwas verzettelt in seinen Versuchen, diesen Erfolg zu wiederholen, aber sein Gesamtwerk ist auf jeden Fall eine Erkundung wert für Leute mit einem Hang zu elektronischer Musik.
· 45 ·
Sandra – Hi! Hi! Hi!
Am Anfang war der Schlager. Nun ja, okay, vielleicht nicht gleich ganz so schlimm, aber zumindest der Radio-Pop. Was macht man denn mit 14, wenn man noch nicht weiß, wie groß und vielfältig die Musikwelt ist? Ich habe jedenfalls mit Modern Talking, C.C. Catch und Sandra angefangen. Und von Sandra und insbesondere von diesem Song hier bin ich eigentlich nie richtig weggekommen, auch wenn ich mir das heute eher zu leise als zu laut im Auto anhören würde.
· 44 ·
Stacey Q – Two Of Hearts
Two Of Hearts ist ein Platzhalter. Hier könnte auch Passion von den Flirts stehen oder irgendein anderer Euro-Disco- oder Italo-Disco-Klassiker. Es war die erste kommerzielle Verwurstung elektronischer Musikinstrumente und sparte massiv Kosten bei der Produktion. Nichtsdestrotrotz sind tolle Songs in dieser Zeit erschienen. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich mir das Zeug häufig anhöre, aber es hat auf jeden Fall seinen Stammplatz in meiner Plattensammlung.
· 43 ·
Erste Allgemeine Verunsicherung – Fata Morgana
Also wenn ich mal Albernheiten wie den Märchenprinz oder den Ba-Ba-Banküberfall und auch Totalausfälle wie die Johnny-Witzchen ausblende, dann ist die EAV für mich eine der größten Bands, die es im deutschsprachigen Raum je gegeben hat. Angefangen hatte es bei mir mit Heiße Nächte in Palermo. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass sich hier unter dem Mantel der Komik eine analytische Sicht auf die Welt und ihre Gemeinheiten versteckt, die meiner eigenen sehr nahekommt.
· 42 ·
S'Express – Theme From S'Express
Warum es unter all den Sample-Projekten der späten 80er nun ausgerechnet S'Express wurde, ist mir selber nicht ganz klar. Aber die haben mich einfach total fasziniert. Das Album Original Soundtrack ist für mich ein Meilenstein der alternativen Popmusik.
· 41 ·
Die Ärzte – Westerland
Die Ärzte waren immer da, von Anfang an. Ich höre sie fast nie, aber sie sind einfach immer präsent. Ständig fallen mir im Alltag Textfragmente ein, die sich auf einem der vielen Kleinode dieser Berliner Band verstecken. Dann krame ich die alten Platten raus und stelle fest, dass ich mit der Musik und den vielen Grammatikfehlern eigentlich nichts anfangen kann. Und trotzdem kenne ich fast alle Songs auswendig, keine Ahnung, warum.
· 40 ·
Gloria Estefan And Miami Sound Machine – Rhythm Is Gonna Get You
So richtig im Blut liegen mir die lateinamerikanischen Rhythmen nicht gerade, aber bei Gloria Estefan fängt bei mir immer irgendein Bein oder Arm an zu zucken. Es scheint genau die richtige Mischung aus Mittel- und Nordamerika zu sein, auf die ich anspringe.
· 39 ·
Bananarama – Aie A Mwana
Ewan Pearson Remix
Jetzt heirate ich ja bald meine eigene Gloria Estefan. Und wie jedes Paar haben auch wir einen Trigger-Song, bei dessen Ertönen wir uns kurz anschauen und übereinander herfallen. Bei uns ist es dieser völlig aus der Zeit gefallene Remix einer älteren Bananarama-Nummer, den ich bei Burning The Ground entdeckt habe.
· 38 ·
Anne Clark – Our Darkness
Remix
Irgendwann muss es ja mal eine Weichenstellung gegeben haben, die mich zur elektronischen Musik geführt hat. Und ich glaube, dass ich diese an einer Initialzündung festmachen kann. An einem Sommertag im Jahr 1987 waren meine Eltern nicht da und ich konnte endlich mal in voller Länge die spätabendliche Radiosendung Electronics des DDR-Jugendsenders DT64 hören. Dort liefen drei Maxi-Versionen in voller Länge hintereinander und in diesem Moment war es um mich geschehen.
Track Nummer eins in diesem Trio war Our Darkness. Sie hat natürlich viel, viel mehr zu bieten als diesen ewig zitierten Klassiker, aber so kam ich eben zu Anne Clark. Und ich habe nie wieder losgelassen, einfach, weil sie eine fantastische Künstlerin ist.
· 37 ·
Depeche Mode – Get The Balance Right!
Combination Mix
Der zweite Titel in dem oben erwähnten Dreiergespann hat mich dann endgültig zu Depeche Mode geführt. Die kannte ich natürlich schon vorher, aber diesen Track hier noch nicht. Es war damals vor der Wende im Tal der Ahnungslosen nicht so einfach, zu einer Band Informationen oder gar eine Diskografie zu finden. Und so kannte ich auch nur immer die aktuell im Radio laufenden Hits. Get The Balance Right stammt ja eher noch aus der Frühphase der Band und ist eigentlich auch nicht wirklich typisch für sie, würde ich sagen. Aber seit jenem denkwürdigen Abend gehört der Song zu meinem Standard-Repertoire.
· 36 ·
Propaganda – p:Machinery
Beta Mix
Und schließlich kam dann noch der Beta-Mix von p:Machinery in voller Länge. Propaganda wurde jetzt nun nicht gerade zu meinem Favoriten. Ich finde die meisten Titel etwas anstrengend. Und trotzdem gehört diese Version in meine 50-Jahre-Liste, weil er nun mal zur richtigen Zeit auf der richtigen Frequenz kam.
· 35 ·
Eurythmics – Sweet Dreams (Are Made Of This)
Full Length Version
Noch so eine Band, die ich etwas anstrengend und unnahbar finde. Die beiden Künstler waren zwar in Summe deutlich mehr als jeder für sich, aber trotzdem immer etwas nervig. Aber dieser eine Song, der hat etwas in mir ausgelöst und das tut er auch heute noch, wenn ich ihn höre. Ein Klassiker, der hier nicht fehlen darf.
· 34 ·
Richard Wahnfried – Time Actor
Als Klaus Schulze in diesem Frühjahr gestorben ist, blieb die Welt für mich kurz stehen. Inzwischen dreht sie sich zwar wieder, aber ich bin immer noch nicht darüber hinweg, dass dieser Ausnahmekünstler und Elektronikpionier von uns gegangen ist. Er wird erwartungsgemäß in seiner Heimat Deutschland viel zu wenig gewürdigt, aber für mich war er einer der größten Künstler überhaupt.
Seine epischen, teilweise fast sechzigminütigen Stücke sind natürlich überhaupt nicht partytauglich. Ich habe hier trotzdem ein "kürzeres" Stück seines Alter Egos Richard Wahnfried mit aufgenommen, einfach um Klaus Schulze den Stellenwert zu geben, den er für mich hat. Auf diesem Track wird sogar gesungen, oder, nun ja, erzählt.
· 33 ·
Camouflage – Bad News
Die deutsche Elektropop-Band Camouflage kennen ja immer alle nur von The Great Commandment, ein Song, der mir irgendwann ein bisschen auf die Nerven ging. Überhaupt fand ich sie im Laufe der Zeit immer anstrengender, ähnlich wie Alphaville. Das Album Spice Crackers hingegen war eine tolle Überraschung und diese Auskopplung hier, die habe ich mir immer und immer wieder angehört. Das ist für mich ganz großer Pop.
· 32 ·
Phillip Boa And The Voodooclub – This Is Michael
Wieder so ein Prophet, der im eigenen Deutschland nicht so oft gehört wird. Die Konzerte von Phillip Boa sind grandios und ich kann jedem nur empfehlen, da mal hinzugehen. Vielleicht schaffe ich es ja dieses Jahr in Ludwigsburg. Naheliegend war natürlich, den Riesenerfolg Love On Sale hier einzubauen, aber in Berührung gekommen bin ich mit seiner Musik mit dem grandiosen This Is Michael.
· 31 ·
The Sisters Of Mercy – Marian
In meiner dunkelsten Phase kurz nach der Wende, weitgehend auf mich allein gestellt in Halle an der Saale, weit weg von zu Hause, im Internat lebend, mit Punkfrisur und merkwürdigen Klamotten ... Da waren es natürlich neben The Cure vor allem The Sisters Of Mercy, die wir rauf und runter gehört haben. Dieser Song hier fasst die Stimmung dieser Umbruchzeit perfekt zusammen.
· 30 ·
David Bowie – Lazarus
Bei David Bowie bin ich immer etwas distanziert geblieben. Zu viel Star, zu unnahbare Attitüde, der Sound immer etwas enttäuschend. Aber dieser Song hier, den ich einen Tag vor seinem Tod zum ersten Mal gehört habe, der geht mir immer noch nahe. Ich wusste damals nicht, wie schlecht es Bowie geht, aber auf diesem Track habe ich es gespürt. Einen Tag später dann die Hiobsbotschaft. Was für ein Timing.
· 29 ·
New Order – Sub-Culture
Ich kann es gar nicht fassen, dass ich es immer noch nicht geschafft habe, auf ein New-Order-Konzert zu gehen. Hoffentlich kann ich das noch mal nachholen. Mit den ersten Veröffentlichungen konnte ich noch nicht so viel anfangen, aber mit Blue Monday ging es dann wirklich los. Seitdem habe ich alles verschlungen, was auf Alben oder Maxis erschienen ist. Dies hier ist eines ihrer besten Stücke, finde ich.
· 28 ·
Yello – The Race
Wenn ich eine echte Top-50-Liste meiner Lieblingsstücke machen würde, dann wäre sie wahrscheinlich zu einem Drittel mit Yello gefüllt. Deren riesiges Spektrum auch nur annähernd auf einer Party abzubilden, ist natürlich unmöglich. The Race war vermutlich ihr größter Hit. Zu Recht, wie ich finde, vor allem in der epischen Maxi-Version.
· 27 ·
Pet Shop Boys – Suburbia
"Oooch ... die Pet Shop Boys ..." Alle rollen immer mit den Augen, wenn ich erkläre, dass ich alle Platten, alle Singles, alle Maxis, einfach alles von ihnen habe. Für mich sind sie einfach das größte Pop-Duo aller Zeiten. Jetzt ist es amtlich!
Als ich diesen Titel zum ersten Mal im DDR-Radio gehört habe, war ich hin und weg. Erst später habe ich das den Pet Shop Boys zuordnen können. Ich glaube, da hatte ich mir schon längst auf dem Schulhof das Nachfolgealbum Actually auf Kassette zusammengeklaut. Suburbia werde ich nie zu oft gehört haben.
· 26 ·
Kraftwerk – Radioaktivität
Kraftwerk. Das ist natürlich ein großes Wort, das ist eine eigene Reise wert und lässt sich in ein, zwei Tracks nicht annähernd erfassen. Aber es gab da so einen magischen Moment, als ich noch Teenager war. Ich kannte Kraftwerk schon von Electric Cafe und war damit schon perplex genug. Aber als ich dann Radioaktivität in der Originalfassung von 1975 im Radio gehört hatte, also da bekam ich Gänsehaut. Was für ein Erlebnis!
· 25 ·
Laibach – In The Army Now
Diesen Song kennen die meisten vermutlich in der Fassung von Status Quo. Das Original ist von Bolland & Bolland, und davon abgeleitet ist auch der Text der Laibach-Fassung. Aber nur bei Laibach ist die Stimmung derart bedrohlich, dass einem das Kämpfen vergeht.
Das slowenische Künstlerkollektiv gehört seit 30 Jahren zu meinem Repertoire, obwohl ich mir seine Werke fast nie anhöre. Jede Laibach-Platte ist ein Erlebnis und eine Tortur zugleich, weswegen ich mir ihre Alben in der Regel nur ein einziges Mal reinziehe.
· 24 ·
Front 242 – Quite Unusual
Wenn ich fünf Jahre früher auf die Welt gekommen wäre oder in einem anderen Umfeld, dann hätte ich mich vermutlich irgendwann dem Heavy Metal zugewandt. Einfach aus Prinzip. Aber ich bin ein Stadtmensch, der in die Elektronikszene hineingewachsen ist. Also wurde es Electronic Body Music und natürlich in erster Linie Front 242. Dieser Track hier ist eher moderat und auch normalen Leuten zumutbar.
· 23 ·
Trisomie 21 – Red Or Green
Bleiben wir noch für ein paar Titel bei der EBM. Die Band Trisomie 21 (unbedingt französisch aussprechen, im Gegensatz zu Front 242) gehört zu den etwas in Vergessenheit geratenen Vertretern dieses Genres. Sie sind meines Wissens immer noch aktiv. Dies hier ist eher ein Spätwerk, zeigt aber den ganz speziellen Drive dieser Formation.
· 22 ·
The Neon Judgement – Chinese Black
Über The Neon Judgment weiß ich eigentlich gar nichts. Sie haben einige tolle EBM-Stücke herausgebracht, unter denen das ikonische Chinese Black heraussticht.
· 21 ·
Skinny Puppy – Assimilate
Ich kann jetzt wirklich nicht behaupten, dass ich Skinny Puppy oft anhöre. Genauso wenig wie Front Line Assembly, die für mich in der gleichen Liga spielen. Beide kanadischen Formationen waren mal richtig gut und für die härtere Elektronikszene unverzichtbar und Stil prägend. Trotzdem ist der Funke auf mich nie so richtig übergesprungen. Außer bei Assimilate.
· 20 ·
Nirvana – Come As You Are
Grunge ging eigentlich komplett an mir vorbei. Das ist wirklich nicht so meine Musik. Aber Nevermind ist dann doch zu gut, um es ignorieren zu können. Dieses Album höre ich tatsächlich immer noch an.
· 19 ·
Beastie Boys – Sabotage
Rap, Hip Hop, Break Dance ... Das war alles nie so mein Ding. Aber die Beastie Boys? Was für grandiose Künstler. Schade, dass sie aufhören mussten. Ich glaube nicht, dass sie je langweilig geworden wären.
· 18 ·
Red Hot Chili Peppers – Californication
Auch wenn die Red Hot Chili Peppers nicht mehr ganz so feurig sind wie einst auf Blood Sugar Sex Magick: Ich verehre sie aufs Höchste. Californication kam gerade heraus, als ich frisch verliebt war und mich auf ein halbjähriges Praktikum in Kalifornien vorbereitet habe. Der richtige Song zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
· 17 ·
The Cure – A Forest
Es hat ja ein bisschen gedauert, bis es bei mir so richtig Klick gemacht hat. In der Schule habe ich noch die Nase gerümpft über die Gruftys, die sich traurige Gitarrenmusik reingezogen hatten. Aber nur kurze Zeit später habe ich The Cure verstanden. Schade, dass Robert Smith im Laufe der Zeit ziemlich langweilig und einfallslos geworden ist. Hier bei diesem Meisterwerk war das noch ganz anders.
· 16 ·
Erste Allgemeine Verunsicherung – Der Tod
Über die EAV hatte ich ja schon etwas geschrieben. Hier nun also offiziell ihr Meisterwerk. Hier passt alles. Einfache Gemüter sehen hier nur die Komik. Aber wie bei vielen ihrer Songs geht es viel tiefer.
· 15 ·
Element Of Crime – Weißes Papier
Die letzten Alben waren mir etwas zu schnoddrig. Aber insgesamt spielen Element Of Crime für mich in der obersten Liga der Popmusik. Wenn ich mich mal, was selten vorkommt, ungerecht behandelt oder sonst irgendwie benachteiligt fühle, dann ziehe ich mir eines ihrer Alben rein und bin danach wieder zentriert und geerdet.
· 14 ·
Dead Can Dance – Sambatiki
Wie soll man eigentlich Dead Can Dance einordnen? Immer abwechselnd düstere elektronische Klangteppiche mit Gesang in einer nicht existierenden Sprache und dann wieder indigene Rhythmen mit englischer Untermalung. Spätestens seit ihrer Zusammenarbeit mit Klaus Schulze ist Lisa Gerrard für mich sowieso in den Pop-Olymp aufgestiegen. Dieses Werk hier ist leider nur als Promotion für das grandiose Album Spritchaser verteilt worden.
· 13 ·
Daft Punk – Giorgio By Moroder
Die Auflösung von Daft Punk im Jahr 2021 war eine Katastrophe. Nie wieder wird es also so großartigen Elektro-Sound geben wie auf dem letzten Album Random Access Memories? Ich habe jedenfalls noch nie zuvor eine so großartige Übertragung von Retrosound a la Giorgio Moroder in die heutige Zeit gehört wie bei diesem Stück.
· 12 ·
The Art Of Noise – Moments In Love
Um The Art Of Noise ist es leider auch etwas ruhiger geworden in den letzten Jahrzehnten, aber was die in den 80ern an Sound-Collagen veröffentlicht haben, das war schon ganz großes Klangkino, muss ich sagen. Moments In Love hat wahrscheinlich jeder schon mal irgendwo gehört. Ich begnüge mich für diese Sammlung mit der kurzen Single-Version.
· 11 ·
Martin L. Gore – Compulsion
Meine Beziehung zu Depeche Mode ist ambivalent. Bis Ende 1990 oder so waren sie für mich die Könige der elektonischen Musik. Nach dem Weggang von Alan Wilder habe ich nicht mehr viel erwartet, wobei ich dann doch bei jeder neuen Platte überrascht war, dass sie sich immer noch ganz gut machen. Jetzt sind sie ja leider nur noch zu zweit. Damit kann ich jetzt die Hälfte der verbliebenen Band nicht ausstehen und die andere, nämlich diese hier, bewundere und verehre ich. Mit den ganz neuen Solo-Werken von Martin Gore kann ich nicht viel anfangen, aber Counterfeit EP, also das ist in meinen Augen ein Meisterwerk.
· 10 ·
H-A-L-O – Eclipsed
Jetzt sind wir in den Top 10 angelangt. Das sind jetzt wirklich meine zehn Lieblingstitel in der korrekten Reihenfolge. Los geht's mit einem wahrscheinlich recht unbekannten Solowerk des Wire-Bassisten Graham Lewis. Ich verdanke es Ecki Stieg, dass ich dieses Kleinod entdecken durfte. In seiner Radiosendung Grenzwellen und auf seiner CD-Serie Electocity bin ich auf diesen Ausnahmemusiker gestoßen, der neben seiner rockigen Hauptlinie auch viele Seitenexperimente im Elektronikgenre gewagt hat. Eines seiner Projekte hieß H-A-L-O.
· 9 ·
The Cure – Lovesong
Es gibt ja sehr viele tolle Werke von The Cure, aber dieses Liebeslied hier, das ist wirklich ihr schönster Pop-Song, finde ich. Das ganze Album ist eigentlich unverzichtbar und gehört in jede Sammlung.
· 8 ·
Alphaville – Sounds Like A Melody
Special Long Version
Als ich noch ein Teenager war, der gerade seinen ersten Kassettenrekorder bekommen hatte, lief dieses Lied im Radio und hat mich auf ewig verzaubert. Die ersten drei Alphaville-Platten gehören für mich zu den schönsten Elektronikwerken überhaupt. Später haben sie dann immer mehr nachgelassen, schade.
· 7 ·
Anne Clark – Heaven
Über Anne Clark hatte ich ja oben schon etwas geschrieben. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingskünstlern. Das hier ist mein Lieblings-Track. Eine herrliche Pop-Hymne.
· 6 ·
Kraftwerk – Musique Non Stop
Aus meinem ersten Schulhofkontakt zu Kraftwerk (Der Telefon Anruf) ist über die Jahre eine echte Fan-Beziehung geworden. Sie haben die Welt der Musik längst verlassen und sind zum Kunstgegenstand oder gar zum Museum geworden. Immer noch aktiv, immer noch klangliche Spitzenklasse. Dieses Werk hier stammt noch aus der analogen Zeit, eigentlich kaum zu glauben.
· 5 ·
Pet Shop Boys – It's A Sin
Disco Mix
Es gab Zeiten, da habe ich mich den ganzen Schultag lang darauf gefreut, nach Hause zu kommen und mir diesen Song auf meinem Kassettenrekorder anzuhören. Und das jeden Tag. Mehrmals. Irgendwann ist mir auch mal die Flucht aus dem Dresdner Tal gelungen, irgendwohin, wo ich RIAS Berlin empfangen konnte. Da konnte ich dann durch einen großen Zufall die Maxi-Version von It's A Sin mitschneiden. So wenig brauchte es damals, um aus mir einen glücklichen Teenager zu machen.
· 4 ·
Yello – Call It Love
Ich weiß nicht mehr, wo und wann ich diesen Titel zum ersten Mal gehört habe. Aber ich weiß, dass ich so Yello kennengelernt habe. Einige andere ihrer Songs wie Vicious Games oder I Love You kannte ich zwar schon, konnte sie aber noch nicht dieser schweizerischen Formation zuordnen. Call It Love ist nun nicht gerade der beste oder typischste Yello-Track, aber für mich ist er der Startschuss für eine jetzt schon über drei Jahrezehnte dauernde Fan-Beziehung.
· 3 ·
He Said – Could You?
Noch einmal Graham Lewis von Wire, diesmal mit einem Song, den ich schon vor Ecki Stiegs Grenzwellen kannte. Ich hatte ihn jahrelang auf Kassette, ohne zu wissen, von wem er ist. Dieses Projekt hieß He Said. Ein Kleinod der Popmusik, das jeder einmal gehört haben sollte.
· 2 ·
New Order – True Faith
New Order haben ja eine sehr wechselvolle Geschichte erlebt. Band-interne Widersprüche zwischen künstlerischen Egomanen braucht es vielleicht auch, um Meisterwerke wie dieses hervorzubringen. In meiner ewigen Bestenliste kommt True Faith auf Platz zwei.
· 1 ·
Depeche Mode – Strangelove
Maxi Mix
Und das ist er nun: Der Titel, der mich mein Leben lang am meisten und ununterbrochen fasziniert hat. Natürlich von 1987, natürlich von Depeche Mode, natürlich eine Maxi-Version, das war ja klar. Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet Strangelove geworden ist. Der markante Sound, der melancholische Touch, aber vor allem der Zeitpunkt war wohl entscheidend. Als Vorabsingle für mein Allzeit-Lieblingsalbum Music For The Masses erschien es genau in dem Moment, als ich meinen Stereo-Kassettenrekorder gekauft hatte. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn gehört habe. 200 Mal? 1.000? 10.000? Ich will ja mindestens hundert Jahre alt werden, also kommen wohl noch mal 10.000 Aufführungen dazu.